Tabuthema: Depression und Arbeit

Gründe für den Anstieg psychischer Erkrankungen

In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Krankschreibungen wegen psychischer Probleme mehr als verdreifacht. Während psychische Erkrankungen vor 20 Jahren noch nahezu bedeutungslos waren, sind sie heute die zweithäufigste Diagnosegruppe bei Krankschreibungen (BKK Gesundheitsreport 2018). Besondere Bedeutung erhalten sie auch durch ihre Langwierigkeit, denn die durchschnittliche Dauer psychisch bedingter Krankheitsfälle ist mit 38,9 Tagen laut BKK Gesundheitsreport mehr als dreimal so hoch wie bei anderen Erkrankungen.

Für Frühverrentungen sind psychische Erkrankungen sogar die häufigste Ursache. In den letzten 22 Jahren stieg der Anteil von Personen, die aufgrund seelischer Leiden frühzeitig in Rente gingen, von 18,6 auf 43 Prozent (Deutsche Rentenversicherung Bund). Gründe für den Anstieg psychischer Erkrankungen Fachleute sehen den Stress im Arbeitsleben als wichtigen Auslöser für psychische Erkrankungen an. Vermutlich spielt aber auch die größere Sensibilität für psychische Probleme eine Rolle. Denn früher wurden häufig nicht die psychischen Erkrankungen diagnostiziert, sondern erst die körperlichen Spätfolgen, wie Herz-Kreislauferkrankungen, Magengeschwüre oder Migräne. Heute sind beim Arzt-Patienten-Gespräch psychische Erkrankungen oft kein Tabu mehr und auch bei Krankschreibungen wird offener damit umgegangen als noch vor Jahren.